2014
30.07.2014: Denkmalschutz hat Vorrang
Baubeginn am Schloss erst nach Abschluss der Untersuchungen der Denkmalschutzbehörde möglich
Wächtersbach. Nachdem das gesamte Schloss in umfangreicher Arbeit total entkernt wurde, stehen nun die Untersuchungen der Landesdenkmalschutzbehörde an. Wie Bürgermeister Andreas Weiher nach einem Gespräch mit der Landesdenkmalschutzbehörde mitteilt, haben die historischen und wissenschaftlichen Untersuchungen bei einem Objekt dieser Art Vorrang vor dem Baubeginn durch den Eigentümer.
Im Rahmen von Grabungen und Schürfungen wurden Mauerreste in einem Kellerbereich des Innenhofes des Schlosses gefunden. Dieser weist eindeutig darauf hin, dass die Mauerreste aus der Stauferzeit, konkret aus dem Zeitraum vom 11. bis 12. Jahrhundert stammen. Erst wenn diese und weitere Untersuchungen sowie Gutachten abgeschlossen sind, können konkrete Auflagen hinsichtlich der Bau- und Restaurierungsmaßnahmen gemacht werden.
Insofern macht ein Bauantrag auch erst nach Abschluss dieser Untersuchungen einen Sinn, so die Landesbehörde in ihrer Stellungnahme. Sowohl der Bauherr als auch Bürgermeister Andreas Weiher haben Verständnis für diese notwendige Vorgehensweise, werden aber weiterhin das gemeinsame Ziel verfolgen, das Schloss zu restaurieren, um es für eine dauerhafte Nutzung durch die Stadtverwaltung für die Zukunft zu bewahren
17.10.2014: Stadt informiert über aktuellen Sachstand und weitere Schritte
Schloss Wächtersbach - Infoveranstaltung am 12. November in der Heinrich-Heldmann-Halle
Wächtersbach. Das Wächtersbacher Schloss wurde in der Zwischenzeit in Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde entkernt. Die Wächtersbacher Bevölkerung beobachtet die Veränderung mit großem Interesse.
Warum dauert es so lange? Wie geht es weiter mit dem Wächtersbacher Wahrzeichen? Wie ist der aktuelle Sachstand, wie wird es in den nächsten Monaten dort weiter gehen? Fragen, die immer wieder an den Bürgermeister Andreas Weiher gestellt werden.
Wir laden dazu alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einem Informationsabend u.a. zu den Themen Baugeschichte, Denkmalschutz, bisherige Entkernung, mögliche Raumplanungen am 12. November ab 19.30 Uhr in die Heinrich-Heldmann-Halle ein.
13.11.2014: Das Wächtersbacher Schloss hat eine gute Zukunft
Großes Interesse herrschte an der Infoveranstaltung - Bürgermeister, Architekt und Denkmalschutz standen Rede und Antwort
Wächtersbach. Den Wächtersbachern ist ihr Schloss nicht egal, das zeigte das große Interesse an der Infoveranstaltung diese Woche in der Heinrich-Heldmann-Halle. Die Stadt Wächtersbach hatte eingeladen und ca. 250 Bürgerinnen und Bürger sind gekommen. Im voll besetzten großen Saal erhielten die Gäste jede Menge Informationen - und auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wurde rege genutzt.
Zunächst lieferte Bürgermeister Andreas Weiher Informationen über den aktuellen Stand und zeigte in anschaulichem Bildmaterial auf viele Einzelheiten im Vergleich zu früher und heute. Alle waren der Meinung, auch wenn Außen „noch nicht viel zu sehen ist, Innen ist schon viel geschafft worden“. Allein über 50 Großcontainer an Schutt wurden in den letzten Monaten gefüllt. Die Bilder zeigen die Veränderungen eindeutig: die Sicherungsmaßnahmen an den erhaltenswürdigen Freitreppen, Kaminen, Aufzügen und Türbogen, die Entkernung und Entrümpelung aller Stockwerke, die Sicherung und Dokumentierung der denkmalgeschützten Bereiche sowie die Vermessungsmaßnahmen. Die Bilder zeigen lichtdurchflutete leere Flure und Stockwerke und lassen die zukünftigen Möglichkeiten einer Neugestaltung und Neubelebung deutlich werden.
Über die Ergebnisse der Archivrecherche in den alten Schriftstücken in Büdingen, dank der Unterstützung durch den Geschichtsverein Wächtersbach sowie die restauratorischen Untersuchungen im Gebäude konnte Restauratorin Franziska Ihle-Wirth in ihrem Vortrag viele interessante Details weiter geben. So sind verbaute Holzbalken in das Jahr 1664 zuzuordnen, die ursprüngliche Burg war L-förmig aufgebaut und an allen Seiten wurden in den folgenden Jahrhunderten Gebäudetrakte angebaut, auch gab es einen mit Wasserdruck betriebenen Personenaufzug und einen Speisenaufzug. In alten Schriftstücken ist am 25.10.1520 die Weihe der ehemaligen Kapelle dokumentiert, alte Handwerkerrechnungen für die ehemalige Zugbrücke gibt es aus dem Jahr 1531, ein Türsturz trägt das Datum 1613, nachweislich wurde im Jahr 1645 der Lichthof gepflastert. Alte Grußkarten zeigen das imposante Bauwerk in verschiedenen Zeitepochen und Perspektiven, insbesondere fällt die prächtige Auffahrt (heute aus der Richtung Parkplatz/Verkehrsbüro kommend) auf: über einen Damm auf einer langen Geraden erreichen die Kutschen das Schloss. Im Jahr 1939 zerstörte ein schlimmer Brand den ganzen Dachstuhl, die Fürstenfamilie zog nach Büdingen, der Aufbau erfolgte bis 1943, das Schloss wurde Auffanglager für Flüchtlinge und Seniorenheim für Frankfurter Bürger. Seit dieser Zeit wurde für den Erhalt nichts mehr getan, das Schloss blieb sich selbst überlassen, die jeweiligen Besitzer investierten nicht – es begannen Stillstand und Verfall.
Doch mit dem Besitzerwechsel kam neuer Schwung in das Gebäude. Familie Bruch hat das Schloss gekauft und seitdem wird dort gearbeitet und entwickelt. Endlich ist das Schloss auf einem guten Weg – dies zeigten eindeutig die Ausführungen im dritten Teil der Info-Veranstaltung. Dipl.-Ing.Architekt Alfred von Soden führte die Gäste in seinem Bildvortrag durch das gesamte Schloss und zeigte die Nutzungsmöglichkeiten des großen Gebäudetraktes vom Keller bis ins Dachgeschoss auf. So werden in die großzügigen Räume zukünftig nicht nur die Rathausverwaltung einziehen können. Der Längsbau in Richtung Schloßgarten wird für eine Gastronomienutzung ausgebaut, mit Rampe und Terrasse für die Gästebewirtung. Der Gebäudetrakt auf der Spielplatzseite wird für Veranstaltungen vorgesehen mit einem Saal für bis zu 199 Gäste. In dieser Gebäudeseite wird ein zweites Treppenhaus aufgebaut – nicht nur zur besseren Erschließung der Gebäudeteile sondern auch aus brandschutztechnischen Gründen. Weiterhin werden alle öffentlichen Gebäudeteile barrierefrei erschlossen, so Architekt von Soden in seinen umfangreichen Ausführungen. Auch in den zukünftigen Rathaustrakt konnten die Zuschauer einen visuellen Blick werfen, einschließlich „in das vermutlich zukünftige Bürgermeisterzimmer“.
In der anschließenden Fragestunde interessierten sich die Bürger nicht nur für Einzelheiten rund um das Schloss, dessen Kosten, die zukünftigen Besitzverhältnisse und wann man denn auf der Terrasse im Schlosskaffee den ersten Kuchen essen könne. Auch die Reste der eingestürzten Stadtmauer, die Zukunft des Brauereigeländes und des alten Rathausgebäudes wurden erfragt.
Man war sich einig, dass dies nun die einmalige Gelegenheit für Wächtersbach sei, seine Geburtsstätte, das Schloss, so prägend für die Stadt, als wertvolles Wahrzeichen zu erhalten, mit neuem Leben zu füllen und sinnvoll zu nutzen. Dies habe man dem Besitzer Familie Bruch zu verdanken. „Von dort gehen die richtigen Impulse aus, dort ist Planungsqualität vorhanden, die Stadt ist immer eingebunden in die weiteren Entwicklungsschritte. Das Schloss hat Kriege, Brände, Pest und Cholera erlebt und viel überstanden, wir haben jetzt die einmalige Gelegenheit für eine positive Innenstadtentwicklung“, fasst Bürgermeister Andreas Weiher zufrieden zusammen …und das passende Schlusswort kam aus dem Saal von Frau Mecke und wurde mit Applaus bedacht: Sie bedankte sich für die gute Entwicklung des Schlosses und richtete ihren Dank an die Verantwortlichen, Dank für die Wertschätzung, die der Altstadt Wächtersbach dadurch zuteilwerde.
17.11.2014: 200.000 Euro für das Schloss aus Berliner Fördertopf
Bürgermeister Weiher dankt den Bundestagsabgeordneten Müller und Tauber
Wächtersbach. „Das ist eine gute Nachricht aus Berlin, die 200T Euro zugunsten der Schlosserhaltung sind ein schönes Geschenk“, freut sich der Wächtersbacher Bürgermeister Andreas Weiher. Kam doch die gute Nachricht aus Berlin von den beiden Bundestagsabgeordneten Bettina Müller (SPD) und Dr. Peter Tauber (CDU) vor wenigen Stunden nach Wächtersbach – gerade rechtzeitig vor der für 12. November anberaumten Infoveranstaltung, wo es auch um den aktuellen Stand zur Schlosssanierung gehen wird. „Die Nachricht werde ich mit Freude an unsere Besucher weiter geben“, so BGM Weiher.
Jede Unterstützung helfe weiter – auch die 200 T Euro aus Bundesfördermitteln sind sehr willkommen und werden zur Umsetzung beitragen. „Ein herzliches Danke-schön an Bettina Müller und Dr. Peter Tauber für unser Projekt ‚Schloss‘. Die Zusage aus der Bundeshauptstadt zeigt auch die besondere Bedeutung unseres Schlosses - nicht nur für uns Wächtersbacher sondern auch für die ganze Region.“
Nun warte man gespannt auf die Nachricht aus Wiesbaden. Denn Dr. Peter Tauber habe in seiner Pressemeldung auch auf deren Unterstützung verwiesen; Zitat: „und das nicht nur ideell, sondern auch monetär: Die Förderbedingungen des Bundes sehen vor, dass sich das Land Hessen in der Regel in gleicher Höhe an den denkmalpflegerischen Sanierungskosten beteiligt. Dies hat das Landesamt für Denkmalpflege in einer positiven Stellungnahme bestätigt“ Zitatende.
„Also, es geht weiter. Dank der Hilfe aus den verschiedenen Fördertöpfen, der Fachkompetenz der Planer und dem Engagement des Schlossbesitzers kommen wir Schritt für Schritt der Sanierung ein Stück näher. Wer sich für die Weiterentwicklung des historischen Gebäudes interessiert, ist noch einmal herzlich am 12. November in die Heinrich-Heldmann-Halle um 19.30 Uhr eingeladen“, wirbt Bürgermeister Weiher für die Infoveranstaltung der Stadt.